Beitrage zur Altertumskunde
Zum Vorstellungszusammenhang in der roemischen Literatur von Lucilius bis Ovid
Beitrage zur Altertumskunde
Zum Vorstellungszusammenhang in der roemischen Literatur von Lucilius bis Ovid
In the literature of the late Roman Republic, political change was accompanied by a loosening of tradition concepts of sexual morality and gender. Investigating texts from Lucilius to Ovid, the author shows that the subjects of masculinity and effeminatio are closely tied to political discourse in every literary genre of the time.
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Moral und Politik stehen in der römischen Literatur in einem engen Vorstellungszusammenhang; sittlicher Niedergang wird als Element wahrgenommen, das die politische Ordnung destabilisiert.
Intensiv zeigt sich dieses Phänomen in der Literatur des 1. Jahrhunderts v. Chr. in der Thematik von Sexualmoral und Geschlechterrollennormen. Der Diskurs um Männlichkeit und effeminatio begegnet nicht nur in der Invektive und der Liebeselegie, sondern auch in der Historiographie, im Epos und in lyrischen Werken. Lässt sich im Zuge des politischen Umbruchs ein Wandel der Konzeptionen von Sexualmoral und Geschlechterrollen erkennen? Wie sind Vorstellungen von Sexualmoral, Geschlechterrollen und politischer Stabilität konkret miteinander verknüpft? Textpassagen von Lucilius, Cicero, Sallust, Catull, Vergil, Horaz, Livius, Properz, Tibull und Ovid werden untersucht, um diesen Fragen nachzugehen. Es deutet sich an, dass begleitend zur Krise der Republik auch die traditionellen Geschlechterkonzeptionen aufbrechen und mit der Konsolidierung der Ordnung zu festen Normen zurückkehren.